Einsatz der Mikromechanik zur
Herstellung frequenzanaloger Sensoren

 

BIZERBA-Werke Wilhelm-Kraut GmbH & Co. KG, Balingen
4. Juli 1990

 

Dynamische FEM-Rechnungen

  • Modalanalyse
  • Kraft-Frequenz-Kennlinie
  • resonante Anregung

 

Untersuchungen an Doppelstimmgabeln

  • Strukturoptimierung (statisch, dynamisch)
  • parametrisierte DETF (Double-Ended Tuning-Fork)
  • Antwortspektrum infolge harmonischer Anregung

 

Alternative Sensorstrukturen

  • ‘Single-Beam’ Strukturen
  • ‘Multistring’-Anordnungen

 

Resonante Sensoren

Ein resonanter Sensor wird charakterisiert durch:

  1.  mechanische Resonator-Eigenschaften
  2.  Kopplung zwischen Meßgröße und Resonator
  3. Schwingungsanregung (Energie-Einkopplung)
    • piezoelektrisch (elektromechanische Kopplung)
    • elektrostatisch (Elektrodenform)
    • thermisch (Verlustströme, Zeitkonstanten)
  4. Güte des Abfragesystems
    • minimal nachweisbare Meßgrößen-Änderung (Frequenz-, Amplitudenauflösung)
    • Schnelligkeit der Abfrage
    • Störunempfindlichkeit (Modenkopplung, EMV)

 

Ergebnisse der FEM-Berechnungen

Design-Regeln

  • Festlegen des Sensor-Arbeitspunktes durch geeignete Wahl der Länge l, Weite w, Dicke t
  • resonante Struktur sollte entweder unter Zug- oder Druckspannung stehen
  • Kraft-/Druckeinleitung muß senkrecht zur Schwingungsrichtung erfolgen
  • statische Strukturoptimierung, zur Reduzierung intern auftretender Spannungen:
    • strukturbegrenzende Winkel sollten größer gleich 90° sein
    • Ecken durch Polygonzüge ‘entschärfen’
  • dynamische Strukturoptimierung:
    • Benutzung ‘antisymmetrischer’ Moden
    • Erhöhung der Güte durch Entkopplung
    • Vermeidung von Modenkopplung
    • Unimodalität infolge Strukturparameterwahl
    • einwandfreie Halterung des Resonators
  • definierte, uniaxiale Krafteinleitung (Vermeidung von Schereffekten) zur gleichmäßigen Belastung der Stimmgabelstege
  • gleichzeitige Erhöhung des Produktes aus Güte Q und Kraftempfindlichkeit:
    • Verwendung niederfrequenter Moden
    • Minimierung der äußeren Dämpfung (Evakuierung des schwingenden Bauteils)
    • Unterdrückung höherer harmonischer durch geeignete Anregung (Elektrodenformen)
  • Kompromiß zwischen Auflösung (Empfindlichkeit) und maximaler Belastung (Arbeitsbereich)
  • Festlegung des maximalen Arbeitsbereiches durch Anforderungen an Überlast (Bruchsicherheit):

Bruchspannung Quarz : ca. 100 [N/mm²]
Bruchspannung Silizium : ca. 200 – 300 [N/mm²]

  • Temperaturkompensation durch geeignete Wahl des Kristallschnitts (Quarz)

 

Zusammenfassung ‘Single-Beam’

Vorteile:

+ günstigere Patentlage (Quarz) als DETF

+ höchste Empfindlichkeit aller Geometrien

+ unproblematische Kraftbeaufschlagung

Nachteile:

– Schwingungsentkopplung problematisch, erfordert zusätzliche Isolationsstrukturen

– ‘spurious modes’ sind schwerer zu unterdrücken (Modenselektion)

– Bruchempfindlichkeit hoch (Verwendung von Verstärkungsstegen)

 

Zusammenfassung Doppelstimmgabeln

Vorteile:

+ hohe Güte bei antisymmetrischen Moden

+ höhere Kraftempfindlichkeit als bei ‘Multistring’-Anordnung

Nachteile:

– Patentlage (Quarz) fast aussichtslos

– Kraftbeaufschlagung kritisch, wegen der Gleichheit der Stimmgabelbelastung

Zusammenfassung ‘Multistring’

Vorteile:

+ günstig wegen Patentlage (Quarz)

+ hoher maximaler Arbeitsbereich

Nachteile:

– Kraftbeaufschlagung extrem kritisch (Gleichheit)

– erhöhte Gefahr von Modenkopplung durch komplexe Eigenformen

– niedrigere Empfindlichkeit

 

Ausblick

  • Berechnung verschiedener Stegquerschnitte
  • Piezoelektrische resonante Anregung
  • Elektrodenformoptimierung
  • thermische Anregung von Silizium-Strukturen
  • Überlegungen zu neuartigen Sensorstrukturen
  • Modellierung von Mehrschichtsystemen (Si-ZnO / SiO2, Si-Si3N4, Si-Cr/Ni)
  • Modellierung temperaturabhängiger Effekte
  • Variierung des Quarz-Kristallschnitts
  • Optimierung der Überlasteigenschaften (Schock)

 

GitHub repositories

 

Weitere Informationen

BIZERBA-Werke Wilhelm-Kraut GmbH & Co. KG, Balingen
www.bizerba.com

Testimonial

Dr.-Ing. Klaus Peter Selig | Bizerba GmbH & Co. KG, Balingen